Privates Brennholzlager errichten: Diese Faktoren sind wichtig für Scheite und Meterstücke
08.09.2023
Holz ist aus verschiedenen Gründen ein „wertvoller“ Brennstoff. Just deshalb sollte es zuhause so optimal gelagert werden, wie es unter den Bedingungen möglich ist – und das bedeutet definitiv mehr als nur optisch ansprechend aufgesetzt.
Es gibt in Deutschland etwa elf Millionen sogenannte Einzelraumfeuerungsanlagen – Kamine, Kaminöfen und Ähnliches – die hauptsächlich mit Brennholz betrieben werden. Hinzu kommen noch ungezählte Millionen Feuerschalen, Feuerkörbe und vergleichbare Outdoor-Feuerstätten.
Zusammen ergibt das eine enorme Zahl von Privatpersonen, die zuhause stets einen gewissen Brennholzvorrat benötigen. Nun sind zwar die Brennholzpreise derzeit (Anfang September 2023) nicht mehr so dramatisch hoch, wie ein Jahr zuvor. Dennoch hat Holz seinen Preis. Außerdem hängen der Brennwert, das allgemeine Brenn- und Abgasverhalten sowie die Feinstaubemissionen maßgeblich von einer guten Lagerung ab.
Fakt ist: Brennholz darf laut Bundesimmissionsschutzgesetz nur unterhalb von 25 Prozent Restfeuchte verfeuert werden. Für einen optimalen Brennwert (zudem über einen längeren Zeitraum) sind sogar 15 bis 20 Prozent nötig. Damit steht und fällt faktisch jedes private Feuerchen mit einer sorgfältigen Lagerung des Brennholzes. Dabei gibt es tatsächlich einiges zu beachten.
1. Gesetzeskonformität
Brennholz ist, der Name verrät es bereits, ein Brennstoff. Gut gelagertes Holz ist somit vergleichsweise leicht entzündlich. Dünnes Anzündholz ist sogar sehr leicht entzündlich. Zwar fällt Brennholz nur eingeschränkt unter die Regelungen zur Markierung von Gefahrgut durch Piktogramme bzw. damit versehene Etiketten oder Schilder – wohl aber kann dies für Anzündhilfen der Fall sein. Nicht zuletzt stellt gelagertes Brennholz selbst in privaten Mengen eine oft unübersehbare Erscheinung dar.
Aus all diesen Gründen sollte zuvor ortsgenau überprüft werden, was hier in welcher Form gestattet ist. Viele Kommunen limitieren beispielsweise die Höchstmenge an Brennholz pro Haushalt (meist in sogenannten Raummetern) sowie die Höchstabmessungen einzelner Holzstapel. Mitunter kann es zudem Vorgaben geben, die eine nicht von der Straße einsehbare Lagerung verlangen. Und: Schützende, feste Dachkonstruktionen können unter die lokalen Bestimmungen hinsichtlich Baugenehmigungen und Grenzabständen fallen.
Zu Beginn des „Projekts“ sollte deshalb immer im örtlichen Rathaus nach den jeweiligen Richtlinien gefragt werden. Das technisch beste Brennholzlager nützt nichts, wenn es wegen Regelwidrigkeit abgerissen werden muss.
2. Windhöffigkeit
Diesen Begriff kennen viele nur im Zusammenhang mit Windkraft. Er hat jedoch ebenso bei der Brennholzlagerung seine Bewandtnis: Der Lagerort muss nicht nur grundsätzlich im Freien liegen (damit ein steter Luftaustausch gewährleistet ist), sondern er sollte möglichst an einer Stelle im Freien liegen, an der Wind ungehindert strömen kann.
Das ideale Brennholzlager unterliegt daher folgenden Bedingungen:
- Die Vorder- oder Rückseite (bezogen auf die Stirnseiten des Holzes) in Richtung West bzw. Südwest sollte auf einer möglichst großen Strecke frei von Hindernissen sein. Dies ist die in Deutschland an vielen Orten vorherrschende Windrichtung. Anders formuliert: Der Wind sollte gut „Anlauf nehmen“ und das Holz der Länge nach umströmen können.
- An den anderen drei Seiten sollte das Brennholz wenigstens einen Meter, besser mehr, von Bebauung und ähnlichen Hindernissen für den Luftfluss entfernt sein. Daher sind Brennholzstapel direkt an Wänden eine sehr schlechte Lösung.
- Das Brennholz selbst sollte a) nicht zu tief gestapelt werden (ein bis anderthalb Meter) und b) rings herum möglichst offen für Wind sein.
Kein Muss, aber ideal wäre es, wenn zusätzlich die Sonne möglichst ungehindert auf das Holz scheinen könnte. Ein guter Indikator für den Lagerplatz ist, wenn er keinen Moosbewuchs aufweist und nach Regenfällen rasch wieder oberflächlich trocken ist.
3. Schutz gegen Wasser von oben
Frisch geschlagenes Holz hat, je nach Zeitpunkt des Einschlags, der Art des Baumes und des Standorts, einen Wassergehalt von bis zu 60 Prozent (umgerechnet entspräche das 150 Prozent Restfeuchte).
Eine gute Windhöffigkeit wird über kurz oder lang für ein Austrocknen sorgen – zwangsläufig. Für ständige Nutzbarkeit und lange Lagerungsfähigkeit bzw. Verwendbarkeit des Holzes ist es jedoch nötig, es dauerhaft vor erneuter Durchnässung zu schützen. Senkrecht sowie schräg einfallender Regen ist dabei die größte Gefahr. Er lässt sich jedoch gänzlich beherrschen:
- Der Brennholzstapel benötigt zwingend einen Regenschutz von oben. Dieser sollte zudem das Holz nach der Wetterseite möglichst wenigstens 20 Zentimeter überragen. Hier ist letztlich zwischen Plane, Blechdachelement und freistehenden Dachkonstruktionen alles gestattet. Hauptsache, das Holz bleibt nach den Seiten frei – und die Eindeckung kann nicht vom Wind weggeweht werden.
- Sollte ein Dach aus irgendeinem Grund nicht möglich sein, dann sollten die oberen zwei, drei Holzreihen a) nur aus Stücken mit intakter Borke/Rinde bestehen und diese b) nach oben weisen. In diesem Fall kann Regen wenigstens nicht in voller Menge ins Kernholz eindringen.
4. Schutz gegen Wasser von unten
Regen ist für Brennholz die größte Gefahr. Allerdings kann er nicht nur von oben eindringen, sondern ebenso von unten – häufig indirekt. Hier kommen zudem noch andere Nässequellen hinzu, etwa Tau und Erdfeuchte. Damit die untersten Holzschichten stets ebenso trocken sind wie die obersten, muss auch diesem Bereich verstärkte Aufmerksamkeit zuteilwerden:
- Schon gespaltenes Brennholz sollte niemals direkt auf dem Boden gelagert werden. Egal ob das Erdreich, Wiese oder ein fester Untergrund aus Beton oder Pflastersteinen ist. Hier gibt es ebenfalls reichhaltige Optionen. Sie reichen von einer Lagerung auf Paletten über querliegende Balken bis hin zu gemauerten oder gegossenen Podesten. Hauptsache, das Holz kommt nicht mit Bodenfeuchtigkeit oder Staunässe bei Regen in Kontakt. Idealerweise ist der Untergrund zudem nicht durchgängig, sodass hier ebenfalls Luft durchströmen kann.
- Bei Regen sollte möglichst kein herabtropfendes Wasser (etwa von der Überdachung) von unten gegen das Holz zurückspritzen können. Dementsprechend sollte der Boden unmittelbar um den Stapel herum saugfähig sein.
- Maximaler Schutz entsteht dann, wenn die untersten beiden Holzreihen ebenfalls aus Stücken mit Rinde/Borke bestehen und diese konsequent nach unten gerichtet wird. In vielen Fällen sorgt dies durch die Geometrie der Hölzer gleichzeitig für eine stabile Basis des ganzen Stapels.
Sollte es an einer der Seiten des Kaminholzstapels einen Hang oder eine andere Schräge geben, dann sollte zudem sichergestellt werden, dass herabfließendes Regenwasser keine Probleme verursacht. Beispielsweise kann es daher nötig sein, dort Regenrinnen ins Erdreich einzulassen, die das Wasser um den Stapel herumleiten.
5. Stabil aufgestapelt und gegen Umkippen geschützt
Brennholz wärmt nicht nur dem Volksmund nach viermal: Beim Fällen, beim Aufbereiten/Zerteilen, beim Aufrichten und beim Verheizen. Außerdem ist jeder Arbeitsschritt von Anstrengung geprägt. Nach einem Unwetter auf einen teilweise eingestürzten Holzstapel zu treffen, ist deshalb nicht nur ärgerlich, sondern kann den ganzen Trocknungsprozess extrem in die Länge ziehen.
Die mit Abstand wichtigste Basis besteht deshalb im Vorhandensein eines absolut waagerechten und hinreichend tragfähigen Untergrundes. Bitte bedenken: Ein Raummeter Holz bringt es je nach Sorte und Wassergehalt auf Gewichte von deutlich über einer halben Tonne!
Allerdings ist der Untergrund nur das „Fundament“ im technischen und übertragenen Sinn. Ebenso wichtig ist es, das Holz auf eine Weise aufzuschichten, die einerseits den Trocknungsvorgang unterstützt und andererseits trotz der hunderten oder gar tausenden einzelnen Stücke eine hohe Stabilität gewährleistet:
- Die einfachste Methode wäre es, das Brennholz nach wenigstens drei Seiten zu stützen. Besonders simpel ist das, wenn es eine feste Dachkonstruktion gibt, die auf Balken oder ähnlichen senkrechten Säulen steht. In diesem Fall werden einfach Bretter oder Latten senkrecht, waagerecht oder kreuzweise mit einigem Abstand zueinander (wegen der Belüftung) installiert. Sie gestatten dem Holz ein Anlehnen, wodurch die Stabilität des Stapels selbst weniger bedeutsam wird.
- Sollte das nicht möglich sein, dann hilft die Kreuzstapelung: An beiden Seiten wird ein Turm aus Scheiten errichtet, bei dem jede Reihe um 90 Grad versetzt zueinander liegt. Ebenso werden im dazwischenliegenden Holz immer wieder quer liegende Scheite integriert. Sie sorgen für eine bessere Verzahnung. Dadurch übertragen sich Kippmomente nicht auf den gesamten Stapel.
- Wird das Holz als Meterstücke gestapelt, dann empfiehlt es sich, wenn keine seitlichen Stützen möglich sind, ebenfalls, kreuzweise zu stapeln: Mehrere Stücke werden mit geringem Abstand nebeneinandergelegt, bis eine Breite von einem Meter erreicht ist. Die nächste Reihe wird nach derselben Methode, aber quer auf diesen Hölzern aufgesetzt.
Etwas Planung sollte zudem in die Nutzungs- und Einlagerungsreihenfolge investiert werden. Das trockenste, am längsten eingelagerte Holz sollte stets am besten zugänglich sein. Daher kann es durchaus sinnvoll sein, zwei getrennte Stapel zu errichten oder, bei einem Stapel, eine Möglichkeit zu schaffen, frisches (= feuchtes) Holz an der Rückseite der bereits trockenen Stücke aufzuschichten.
Last, but not least: Sofern sich das Brennholzlager in einiger Entfernung zum Haus befindet, kann es praktischer sein, direkt am Gebäude noch ein kleines „Zwischenlager“ zu errichten, in dem sich der Vorrat für einen kurzen Nutzungszeitraum befindet (beispielsweise einen Abend). Dann ist es bei schlechtem Wetter nicht nötig, mitunter mehrfach zwischen gemütlicher Wärme und dem Haupt-Holzlager zu pendeln.
Übrigens: Ob Brennholz trocken genug ist, lässt sich ohne Technik erkennen. Dazu einfach auf eine Stirnseite eines Holzscheits mit der Fingerspitze etwas Spülmittel geben. Dann von der anderen Stirnseite in den Scheit hineinpusten. Bilden sich Seifenblasen, ist das Holz einsatzbereit.