Heizöl Ratgeber
Inhaltsverzeichnis
Was ist Heizöl?
Heizöl ist ein Raffinerieprodukt von Rohöl. Durch das Raffinieren entsteht das Zwischenprodukt Gasöl welches die Grundlage für Heizöl und Diesel bildet. Durch das Beimengen von Additiven entsteht dann das fertige Endprodukt. Im Hausgebrauch kommt dabei ausschließlich schwefelarmes Heizöl zum Einsatz. Dies ist in der DIN 51603-1 genormt und darf dabei einen Schwefelgehalt von 50 mg/kg nicht überschreiten. Der geringe Schwefelanteil reduziert die Schwefeldioxidemissionen und schont somit die Umwelt, aber auch ihre Heizung profitiert - Heizöl extraleicht schwefelarm verbrennt nahezu rückstandsfrei. Weniger Ablagerung im Brenner und Kessel des Heizungssystems reduzieren nicht nur den Wartungsaufwand, sondern verringert auch die Chance, dass Störungen des Heizsystems auftreten.
In Deutschland heizen derzeit rund 11 Millionen Haushalte mit schwefelarmem Heizöl – damit macht Heizöl gut 30 % des Wärmemarktes aus. Und auch für Heizöl steht die Zeit nicht still, nicht nur die Herstellungsverfahren entwickeln sich stetig weiter, sondern auch die Additive, die dem Heizöl bei der Herstellung beigemischt werden, werden stetig verbessert. Sodass in jedem Liter Heizöl bis zu 10 Kilowattstunden Energie stecken und es dabei vergleichbare Emissionen hat wie Erdgas.
Die verschiedenen Qualitäten von Heizöl
Bei der Herstellung in der Raffinerie erhält Heizöl eine sogenannte Grundadditivierung. Das heißt, es wird mit Zusatzstoffen versehen, die für Produktion, Transport und Kältebeständigkeit nötig sind. Auf dem Heizölmarkt gibt es schwefelarmes Heizöl, Premiumheizöl, Bioheizöl oder klimaneutrales Heizöl.
Standard Heizöl schwefelarm
… eine solide Wahl für Ihr Heizsystem.
Seit 2011 hat sich schwefelarmes Heizöl als „Standard“- Heizöl für den privaten Gebrauch durchgesetzt. Schwefelarmes Heizöl – mit einem Anteil von höchstens 50 Milligramm Schwefel pro Kilogramm Heizöl - wurde speziell für die moderne Öl-Brennwerttechnik als sparsamer und effizienter Brennstoff entwickelt.
Heizöl Standard schwefelarm besitzt einen hohen Energiegehalt, senkt den Heizölverbrauch und kann in allen konventionellen Ölheizsystemen genutzt werden.
Heizen mit schwefelarmem Heizöl heißt deutlich umweltfreundlicher heizen als früher.
Durch die besonders saubere Verbrennung von Heizöl Standard schwefelarm werden die Schadstoffemissionen deutlich reduziert und die Umwelt geschont. Die Schwefeldioxidemissionen sind mit denen von Erdgas vergleichbar. Standard Heizöl schwefelarm verbrennt nahezu rückstandsfrei und schont Kessel und Brenner Ihres Heizsystems.
Alle Produkteigenschaften von Standard Heizöl schwefelarm sind in der DIN 51603-1 beschrieben. Dort sind unter anderem die Anforderungen an den Schwefelgehalt (maximal 50 Milligramm Schwefel pro Kilogramm Heizöl), den Heiz- und Brennwert sowie die Fließeigenschaften festgelegt. Ein Liter Heizöl Standard schwefelarm liefert ca. 10 kWh Energie.
Premium Heizöl
… zusätzliche Wirkstoffe für sparsamen Verbrauch und Langlebigkeit Ihrer Heizung
Beim Premium-Heizöl oder auch Super Heizöl genannt, werden durch Zugabe von Additiven die Verbrennungseigenschaften von schwefelarmem Heizöl verbessert. Das spart beim Verbrauch und schont Ihr Heizsystem. Und nicht nur das. Weniger Verbrauch bedeutet auch weniger CO₂-Emissionen.
Beim Premiumheizöl wird mit zusätzlichen Wirkstoffen die Produktalterung verzögert und die Sedimentbildung verringert. Somit bleiben die Filter Ihres Heizsystems sauberer als sonst, die Düsen werden vor Ablagerung geschützt. Ihre Heizung ist damit lange betriebssicher und benötigt weniger Reparaturen. Und noch etwas, was bei diesem Heizöl auffällt: der typische Heizölgeruch ist deutlich abgemildert.
Produkteigenschaften von Premium Heizöl auf einen Blick:
- niedrigerer Heizölverbrauch
- bremst den natürlichen Alterungsprozess des Heizöls mit seinen
- negativen Folgen für das gesamte Heizungssystem
- verhindert die Sedimentbildung
- hält Filter und Düsen sauber, dadurch arbeitet die Heizung sicherer und effizienter
- verhindert Korrosion
- hemmt die Bildung von Altersprodukten, die die Pumpe blockieren
- können, bei gleichzeitiger Verbesserung der Schmierung der Pumpe
- durch die nahezu rückstandsfreie Verbrennung wird die Lebensdauer der Heizungsanlage verlängert
- überdeckt den Heizölgeruch
- lange Lagerfähigkeit
- Reduzierung der CO₂-Emissionen
Unterm Strich ist Heizöl Premium zwar etwas teurer, gegenüber Heizöl Standard schwefelarm jedoch wirtschaftlicher.
Vom Heizöl schwefelarm zum Heizöl Premium
Während der Befüllung Ihres Öltanks werden die Additive durch eine automatische Dosiereinrichtung am Tankwagen dem Heizöl beigemischt.
Hierdurch ist eine exakte Dosierung möglich. Eine Überdosierung, die zu Anlagenstörungen führen könnte, kann ausgeschlossen werden.
Klimaneutrales Heizöl
… beim Heizöl-Kauf etwas für den Klimaschutz tun
Fossile Brennstoffe wie Heizöl verbrennen nicht CO₂-neutral – das ist Fakt.
Doch Sie als Nutzer einer Ölheizung können etwas für die Umwelt tun. Mit einem kleinen Aufschlag bei Ihrer Heizölbestellung werden Klimaschutzprojekte finanziell unterstützt.
Die Menge an CO₂-Emissionen, die Ihre Ölheizung verursacht, können mit dem Kauf von CO₂-Zertifikaten rein rechnerisch wieder neutralisiert werden.
Ca. 2,6 Kilogramm CO₂ entstehen bei der Verbrennung von einem Liter Heizöl. Bei Ihrer bestellten Heizölmenge wird gegengerechnet, wie viel Wald neu geschaffen oder geschützt werden muss, um die anfallenden Emissionen mit CO₂ – Zertifikaten wieder auszugleichen.
CO₂ - Zertifikate werden von unabhängigen Institutionen, wie zum Beispiel dem TÜV, geprüft. Ein CO₂ - Zertifikat entspricht der Einsparung von 1 Tonne CO₂, die nachweislich durch ein Klimaschutzprojekt kompensiert wird.
Welche Tanks gibt es?
Tanks zur Lagerung von Heizöl gibt es in verschiedenen Ausführungen:
Batterietanks
Batterietanks sind meist Kunststoff- oder Edelstahltanks, hier werden mehrere zu einer Batterie verbunden. Durch den Verbund können die einzelnen Tanks kleiner sein, sodass Sie nicht nur problemlos durch Türen passen, sondern auch Vorarbeiten zum Aufstellen größtenteils überflüssig machen. Die einzelnen Tanks sind doppelwandig ausgeführt und bestehen aus Kunststoffen wie Polyethylen oder Polyamid oder aus Edelstahl.
Erdtanks
Sollten der nötige Platz im Haus fehlen, können Erdtanks eine Alternative sein. Auch diese Tankart wird doppelwandig ausgeführt und kann aus Edelstahl oder Kunststoff bestehen. Das Installieren ist deutlich aufwändiger, da diese vergraben werden müssen, außerdem sind die Anforderungen an die Überwachungseinrichtungen höher, auch die Zuleitung zur Heizung sind entsprechend aufwändiger.
Standortgerfertige Tanks
Diese werden vor Ort zusammengesetzt und können somit an die Gegebenheiten angepasst werden. Sie bestehen aus Stahl oder glasfaserverstärktem Kunststoff, je nach Ausführung kann eine Betonwanne nötig sein. Die Tanks sind Geruchsdicht und gelten als Erdbebensicher. Ihr Vorteil besteht darin, dass der Raum vor Ort optimal genutzt werden kann.
Was beachtet werden muss?
Vor dem Aufstellen eines Tanks, sollte man sich über die entsprechenden Vorschriften informieren, da austretendes Heizöl eine Gefahr darstellt, sind diverse Vorschriften zu beachten, diese sind u. a. Umweltschutz, Gewässerschutz, Brandschutz und Baurecht.
Welche Größe sollte der Tank haben?
3000 Liter gehört zu den gängigsten Größen, allerdings hängt die Größe von den Gegebenheiten ab. Je größer der Tank, desto teurer ist er, allerdings erlaubt ein größerer Tank auch längere Wartezeiten, wenn das Heizöl mal wieder zu teuer ist, zu beachten ist allerdings, dass ab 5000 Liter Speichermenge, weitere Vorschriften beachtet werden müssen und sich auch Überprüfungsintervalle verkürzen können. Ein durchschnittlicher 3000-Liter-Tank aus doppelwandigen Kunststoff dürfte so um die 2000 € kosten.
Wie viel Heizöl braucht man pro Jahr?
Eine moderne Ölheizung mit Brennwerttechnik verbraucht pro Jahr etwa 15 Liter pro Quadratmeter, wenn diese sowohl fürs Heizen als auch für Warmwasser genutzt wird. Bei älteren Geräten kann der Verbrauch deutlich höher liegen. Moderne Brenner erreichen dabei eine Effizienz von bis zu 95 %. Um die Effizienz der Heizungsanlage auf hohem Niveau zu erhalten, sollte die Anlage regelmäßig überprüft werden. Auch der Einsatz von Premiumqualitäten beim Heizöl kann den Verbrauch weiter senken.
Wie setzt sich der Heizölpreis zusammen?
Der Rohstoff Öl ist weltweit gefragt und wird an internationalen Rohstoffbörsen gehandelt. Der Marktpreis wird von Angebot und Nachfrage oder von den Auslastungen von Förderkapazitäten beeinflusst. Auch der Dollarkurs, das weltweite Wirtschaftswachstum oder aktuelle politische Konflikte wie Handelsstreitigkeiten, Kriege oder Naturkatastrophen sind prägend für den Rohölpreis.
Die weltgrößte Warenterminbörse befindet sich in den USA, die New York Mercantile Exchange (NYMEX). Weitere Ölbörsen gibt es in London (ICE Futures) oder Singapur (SGX).
Für Europa ist der Preis für die Rohölsorte „Brent“ entscheidend, für Nordamerika „WTI“ (West Texas Intermediate). Mehrmals am Tag kann sich der Preis für Rohöl ändern. Steigt der Rohölpreis, klettert auch der Heizölpreis nach oben.
Seit dem 1. Januar 2021 ist hierzulande für Heizöl sowie für andere Energieträger wie Benzin, Diesel und Gas eine CO₂-Steuer Pflicht. Als CO₂-Steuer bezeichnet man Abgaben, die für die Emission von Kohlenstoffdioxid fällig werden. Mit dem CO₂-Preis will Deutschland seine CO₂-Reduzierungsziele erreichen. Beim Heizöl beträgt die CO₂-Steuer rund 8 Cent brutto pro Liter.
Etwa 55 % des finalen Heizölpreises sind der Einkaufswert des Produkts, dazu kommen Mineralöl- und Mehrwertsteuer, sowie etwa 20 % Deckungsbetrag.
Woher kommt unser Heizöl?
Die deutschen Raffinieren beziehen Ihr Rohöl aus den verschiedensten Ländern. Zu den größten Lieferanten zählte lange Zeit Russland. Weitere Lieferanten aus dem europäischen Raum sind Großbritannien, Norwegen und in kleinen Teilen Dänemark - von dort beziehen wir hauptsächlich die Rohölsorte Brent aus der Nordsee.
Ansonsten stammt ein weiterer Teil der Importe aus den USA, je nach Bedarf kommen aber auch Lieferanten aus dem Nahen Osten und Nordafrika zum Zug.
In Deutschland wird das Rohöl in 16 Raffinieren mitunter an mehreren Standorten weiterverwertet, 12 davon produzieren Kraftstoffe und Heizöl. Zu den größten Betreibern gehören Shell, BP sowie Total und Rosneft.
Ölheizungen nach 2025
Das Klimaschutzprogramm 2030 der Bundesregierung ist beschlossene Sache. CO₂-Steuer, neue Förderprogramme, höhere Pendlerpauschale … viele Veränderungen stehen in den kommenden Jahren an. Vor allem Besitzer von Ölheizungen sind verunsichert.
Wissenswertes und Antworten auf Ihre Fragen haben wir für Sie zusammengefasst.
Können wir unsere Ölheizung weiterhin betreiben?
Ja, Ihre bestehende Ölheizung können Sie weiter nutzen. Auch über das Jahr 2026 hinaus. Das Klimaschutzprogramm enthält kein Nutzungsverbot von Ölheizungen.
Dürfen künftig Ölheizungen eingebaut werden?
Ja, das ist erlaubt. Bis Ende 2025 können Sie Ihren alten Ölkessel gegen ein neues, effizientes Öl-Brennwertgerät austauschen. Solch eine Modernisierungsmaßnahme lohnt sich, denn damit können Sie Ihren Heizöl-Verbrauch um bis zu 30 Prozent senken. Ab 2026 sollen Ölheizungen nur noch eingebaut werden dürfen, wenn sie als Hybridheizungen erneuerbare Energien mit einbinden. Das kann zum Beispiel eine Solaranlage fürs Warmwasser sein.
Bekomme ich noch Fördermittel für eine neue Öl-Brennwertheizung?
Für den Einbau neuer Öl-Hybridanlagen gibt es weiterhin staatliche Fördergelder. Finanziell unterstützt wird dabei der Einbau der erneuerbaren Komponente, wie Solarthermie oder Photovoltaik. Für reine Brennwertheizungen gibt es keine Fördergelder mehr.
Mit Öl heizen. Auch nach 2025. Ihre Vorteile auf einen Blick:
- Sie haben Wärme auf Vorrat im Haus und können Heizöl kaufen, wenn die Preise niedrig sind
- Sie heizen mit einer bewährten, sicheren Energie
- Öl-Vorräte sind weltweit ausreichend vorhanden
- Mit einer Ölheizung bleiben Sie unabhängig von Leitungen und Netzen
- Mit einer modernen Ölheizung heizen Sie aufgrund der hohen Effizienz sparsam, umweltschonend und wirtschaftlich
- Eine Ölheizung ist sehr langlebig
- Durch den Einsatz neuer synthetischer Brennstoffe haben Ölheizungen langfristig eine klimaneutrale Perspektive
Unser Tipp: Ein effizientes Öl-Brennwertgerät bleibt auch in Zukunft eine gute Wahl. Wenn Sie modernisieren möchten, überlegen Sie in Ruhe, was für Ihr Zuhause das Richtige ist. Gern beraten wir Sie.