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Heizungssysteme für Altbauten: Was eignet sich gut, was eher nicht?
25.08.2022

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Altbauten stellen eine energetische Herausforderung dar. Muss die Heizung ausgetauscht werden, sind nicht alle modernen Systeme geeignet.

Ist die Heizung in die Jahre gekommen, muss sie ausgetauscht werden. Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) schreibt den Austausch von Öl- und Gasheizkesseln mit einer Leistung von 4 bis 400 kW vor, wenn sie älter als 30 Jahre sind. Ab 2026 gilt ein weitreichendes Verbot von Ölheizungen.

Auch für ältere Gebäude kommen verschiedene moderne, energieeffiziente Systeme infrage. Wer eine neue Heizung in einem bestehenden Gebäude installieren möchte, sollte sich über die Fördermöglichkeiten von Bund und Ländern erkundigen.

Wichtig vor der Erneuerung: die Heizwertberechnung

Ist die Wärmequelle 15 Jahre oder älter, raten Experten zu einer Erneuerung. Das spart langfristig Energie und schont die Umwelt. In Altbauten sind Heizungen zudem oft überdimensioniert und geben zu viel Energie ab.

Vor der Installation einer neuen Anlage sollte daher eine Heizwertberechnung erfolgen. Fachkräfte untersuchen dafür den energetischen Zustand des Gebäudes und prüfen die Wärmeverluste über Wände, Fenster und Dächer. Geplante Sanierungsmaßnahmen wie Wärmeschutzfenster oder eine Fassadendämmung werden dabei berücksichtigt.

Nicht immer muss ein komplett neues System installiert werden. Eine vorhandene Heizung kann mit einer Solarthermie-Anlage zur Warmwasserbereitung oder einer Wärmepumpe erweitert werden.

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Relevante Faktoren für die Auswahl

Niedrige Anschaffungskosten sind nicht das alleinige Kriterium für die Wahl eines neuen Heizungssystems. Relevant ist außerdem, ob es ist für das jeweilige Gebäude eignet. Vorab sind einige Punkte zu beachten:

  • Schornsteinsanierung vor der Umrüstung auf Brennwerttechnik
  • Dämmarbeiten vor dem Einsatz regenerativer Energien
  • Art, Alter und Zustand der vorhandenen Heizung
  • räumliche Verhältnisse, beispielsweise Keller oder Lagerflächen
  • montierte Heizkörper
  • Lage des Hauses
  • Heizkörpernischen in Außenwänden, zumeist unter den Fenstern, die zu Wärmebrücken führen

Mögliche Förderungen für die Anschaffung

Vor dem Austausch oder der Optimierung des Heizungssystems sollten sich Eigentümer über die möglichen Förderungen informieren. Nicht alle aktuellen Varianten kommen dafür infrage: Die gewählte Wärmequelle muss bestimmte Voraussetzungen erfüllen, um eine finanzielle Unterstützung zu erhalten.

Eine Förderung ist mit zinsgünstigen Krediten und Zuschüssen der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau), aber auch mit einem Zuschuss des BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) auf Bundesebene möglich. Energieeffiziente und umweltfreundliche Systeme werden auch von einigen Bundesländern und Kommunen unterstützt. Ob Zuschüsse gewährt werden und wie hoch sie ausfallen, hängt von der Art der Heizung ab.

Heizungssysteme, die sich gut für Altbauten eignen

Verschiedene neuartige Heizungssysteme erfordern nur eine geringe Umrüstung und eignen sich daher gut für ältere Gebäude. Einige Systeme sind vergleichsweise kostengünstig und können für die Modernisierung einer vorhandenen Heizung genutzt werden.

Brennwertheizung als kostengünstige Lösung

Wer eine Gasheizung besitzt, kann den vorhandenen Heizkessel durch einen modernen Brennwertkessel ersetzen. Da die eingesetzten Brennstoffe effektiver genutzt werden, sind Einsparungen bis zu 30 Prozent möglich. Abgase werden abgekühlt und zusätzlich zur Wärmegewinnung genutzt.

Eine Brennwertheizung kann mit Öl oder Gas betrieben werden. Um dafür Zuschüsse zu erhalten, muss ein Modell, das mit Gas arbeitet, ab dem 1. Januar 2025 mindestens mit 65 Prozent erneuerbaren Energien gekoppelt sein. Wird die Brennwertheizung mit einer Solarthermie-Anlage zur Warmwasserbereitung kombiniert, lassen sich noch mehr Energiekosten sparen.

Gut zu wissen: Bei der Umrüstung einer Gasheizung auf Brennwerttechnik ist häufig eine Schornsteinsanierung erforderlich, um selbst bei den niedrigeren Systemtemperaturen einen korrekten Abgasabzug zu gewährleisten. Denn nicht immer ist der vorhandene Schornstein gegen Feuchtigkeit gesichert.

Pelletheizung: Lagerkapazität erforderlich

Eine Pelletheizung arbeitet mit Holzpresslingen als Brennmaterial. Diese werden aus Abfällen von der Holzverarbeitung (Späne und Sägemehl) hergestellt.

Die Anschaffungskosten für Pelletheizungen variieren je nach Größe und Kombination, beispielsweise mit einem Wasserspeicher, stark und sind ebenfalls förderfähig.

Für die Lagerung der Holzpellets muss ausreichend Platz vorhanden sein. Für eine Heizlast von 15 kW ist bereits eine Lagerkapazität von 13,5 Kubikmetern erforderlich. Im Vergleich zu Öl nehmen die Pellets zwei- bis dreimal so viel Lagervolumen in Anspruch.

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Wärmepumpe: gute Planung ist das A und O

Eine Wärmepumpe entzieht Wärme aus der Umgebung, um damit die Räume zu heizen, wobei es verschiedene Arten gibt:

  • Erdwärmepumpen, die mit Erdwärme arbeiten und eine Erdbohrung erfordern,
  • Luftwärmepumpen, die Wärme aus der Luft nutzen, und
  • Wasserwärmepumpen, die Wärme aus dem Grundwasser entziehen.

Ganz gleich, um welches Modell es sich handelt, arbeitet eine Wärmepumpe immer mit Strom. Den meisten Strom verbraucht die Luftwärmepumpe, was maßgeblich von den schwankenden Außentemperaturen abhängt.  

Die Investitionskosten hängen von der Art der Wärmepumpe ab und belaufen sich auf bis zu 25.000 Euro. Am niedrigsten fallen sie bei einer Luftwärmepumpe, am höchsten bei einer Erdwärmepumpe aus. Zudem ist die Nachrüstung in älteren Gebäuden oft deutlich teurer als die Errichtung im Neubau.

Wer eine Wärmepumpe installiert und somit zukünftig mit erneuerbarer Energie heizt, kann dafür ebenfalls Fördermittel beantragen. Über das Programm „Bundesförderung für effiziente Gebäude“ (BEG) sind bis zu 50 Prozent der Investitionssumme als Zuschuss drin.

Die Kombination mit einer Photovoltaikanlage zur Stromerzeugung ist möglich. Um eine hohe Jahresarbeitszahl zu erreichen, ist eine gute Planung des Heizsystems notwendig.

Brennstoffzellen-Heizung als stromerzeugende Lösung

Die Brennstoffzellen-Heizung ist eine stromerzeugende Heizung und kann mit einem Brennwertkessel kombiniert werden. Wasserstoff, der aus Erdgas gewonnen wird, und Sauerstoff reagieren in einer Brennstoffzelle zu Wasser. Der chemische Prozess setzt Wärme frei und erzeugt gleichzeitig Strom.

Die Anschaffungskosten für eine Brennstoffzellen-Heizung liegen bei bis zu 35.000 Euro, wobei sie ebenfalls förderfähig ist.

Heizungssysteme, die eher ungeeignet für Altbauten sind

Verschiedene Heizungssysteme sind mit einem enormen Installationsaufwand und hohen Investitionskosten verbunden.

Für ältere Bauten sind einige Varianten nicht von Vorteil:

  • Blockheizkraftwerk: Es erzeugt gleichzeitig Strom und Wärme und kommt eher für größere Gebäude infrage.
  • Nachtspeicherheizung: Sie wandelt Strom in Wärme um. Aufgrund des hohen Stromverbrauchs ist sie keine gute Option für ältere Gebäude.
  • Kamin- oder Kachelofen: Da Holz kein nachhaltiger Heizrohstoff ist, eignen sich solche Heizungen auf lange Sicht eher nicht.

Fazit

Vor dem Heizungstausch in einem Altbau ist eine Heizwertberechnung erforderlich, um die geeignete Lösung mit der passenden Leistung zu wählen. Häufig müssen verschiedene Sanierungsarbeiten erfolgen, damit die Heizung effizient ist.

Gut geeignet sind Brennwert-, oder Wärmepumpenheizungen, die teilweise miteinander kombiniert werden können. Auch die Kombination mit Solarthermie zur Warmwasserbereitung ist möglich.