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Photovoltaik – Überblick, Wissenswertes und spannende Details für Privathaushalte
14.10.2022

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Durch Photovoltaik lässt sich Energie für Elektrizität und das Heizen gewinnen. Dabei spielen die Anlage auf dem Dach und der Stromspeicher eine wichtige Rolle. Zusätzlich gibt es Balkonkraftwerke, die schnell und einfach installiert und in Betrieb genommen werden können. Ein Überblick für Interessierte.

Vorteile der Photovoltaik

Photovoltaik ist eine von mehreren Möglichkeiten, erneuerbare Energie zu erzeugen. Die Variante bringt eine ganze Reihe von Vorteilen mit sich, von denen Privathaushalte in besonders profitieren können.

Unabhängigkeit und Kostenersparnis

Dazu gehört unter anderem ein höheres Maß an Unabhängigkeit von den Stromanbietern. So sind Einzelpersonen und Familien, die einen Teil ihres Stroms auf diese Weise selbst produzieren, in einem deutlich geringeren Umfang auf öffentliche Anbieter angewiesen.

Damit einher geht eine Kostenersparnis, die sich vor allem in Krisenzeiten zeigt. Durch diverse Krisen steigen die Preise für Energie aktuell stark an. Das betrifft unter anderem die Strompreise.

Bereits im August meldeten mehrere Vergleichsportale eine Steigerung von über 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Sofern die Photovoltaik für das Heizen genutzt wird (dazu später mehr), bestehen weitere Kostenvorteile, da die Gaspreise momentan ebenfalls rapide ansteigen.  

Wer also von den öffentlichen Netzen ein wenig unabhängiger ist, kann aktuell in einem großen Umfang sparen. Aber auch abseits von Krisenzeiten zeigen sich langfristig finanzielle Vorteile der Solaranlagen. Neben den Einsparungen kann überschüssiger Strom ins öffentliche Netz eingespeist werden.

Ein Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit

Neben der Kostenersparnis gibt es ethische Gründe für die Eigenproduktion von Solarstrom. So sind die Klimaerwärmung und ihre Ursachen zentrale Herausforderungen der heutigen Zeit sowie der nächsten Jahrzehnte.

Bereits jetzt lassen sich die Folgen erkennen, unter anderem an einigen Naturkatastrophen und einem deutlich zu warmen und trockenen Sommer 2022. Mit dem Nutzen von selbstproduziertem Solarstrom können Haushalte einen Beitrag dazu leisten, die Problematik einzudämmen. Je mehr Verbraucher dieser Idee folgen, desto größer ist der Effekt für das Klima.

Die Solaranlage

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Die Basis für das Erzeugen von Sonnenenergie bietet eine Photovoltaikanlage. Sie wird meist auf dem Hausdach installiert. Dabei sollten Interessierte einige wichtige Aspekte kennen und berücksichtigen, wozu gehören:

  • die Kosten,
  • die Eignung des Daches
  • sowie Fördermöglichkeiten.

Kosten

Die Kosten für deine Solaranlage liegen im Normalfall zwischen 1000 und 1800 Euro pro Kilowattstunde Strom, den sie produzieren kann. Um ein Einfamilienhaus zu versorgen, benötigt der Besitzer eine Leistung von ungefähr 10 Kilowattstunden.

Eine Familie muss also mit Kosten von ungefähr 10.000 bis 18.000 Euro rechnen. Je nach individuellem Stromverbrauch kann der notwendige Umfang an Elektrizität und damit auch die Aufwendung natürlich höher sein. Hinzu kommen die laufenden Kosten für die Instandhaltung und weitere wichtige Aspekte. Dazu zählen:

  • Wartung,
  • Reinigung
  • und Versicherung.

Insgesamt muss der Nutzer hierfür mit einem mittleren dreistelligen Betrag im Jahr rechnen.

Eignung des Daches

Zudem muss das Dach für die Installation einer Anlage geeignet sein. Dabei spielen vor allem Fragen des potenziellen Ertrages eine Rolle, denn rein baulich ist eine Installation auf den allermeisten Hausdächern problemlos möglich.

Den meisten Ertrag ermöglichen Solaranlagen, die auf einem Dach mit südlicher Ausrichtung installiert werden. Je nach Lage können außerdem Ausrichtungen nach Westen oder Osten, wenn nicht anders möglich, angedacht werden.

Ein weiterer relevanter Aspekt ist die Neigung des Daches. Optimal sind hierbei 30-35 Grad. Allerdings kann bei einer südlichen Ausrichtung auch mit weitaus höheren oder niedrigen Winkeln ein hoher Ertrag erzielt werden.

Fördermöglichkeiten

Eine der wichtigsten Fördermöglichkeiten für Solaranlagen besteht indirekt in der Einspeisevergütung. Diese wurde Mitte des Jahres 2022 im Rahmen einer Änderung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes, die einige Auswirkungen auf Photovoltaikanlagen hat, erhöht.

Bei einer Anlage bis 10 kWp liegt der Satz bei 8,2 Cent pro Kilowattstunde, ab 10 kWp liegt er bei 7,1 Cent. Allerdings muss das Gesetz noch durch die EU freigegeben werden. Weitere Fördermöglichkeiten gibt es durch die KfW-Bank sowie regionale Programm, die von den Kommunen oder Bundesländern angeboten werden.

Vorteile eines Stromspeichers

Die meisten Installationen von Photovoltaikanlagen erfolgen mittlerweile inklusive passender Stromspeicher. Interessierte sollten sich vor ihrer Entscheidung über Vorteile und wichtige Details informieren.

Durch das Gerät ist es möglich, einen größeren Teil der erzeugten Energie für den Eigenverbrauch zu nutzen, anstatt ihn ins Netz einzuspeisen. Mit dem Speicher lässt sich die zeitliche Differenz zwischen der Produktion der Elektrizität, die hauptsächlich tagsüber stattfindet, und den Hauptphasen der Nutzung in den Morgen- und Abendstunden überbrücken.

So kann der Bezug der Energie aus dem öffentlichen Netz bestmöglich gesenkt werden. Die Kosten für die Batteriespeicher sind in den letzten Jahren deutlich gesunken. Ähnlich wie bei anderen Teilen der Anlage gibt es für die Geräte außerdem einige Fördermöglichkeiten.

Besonderheiten beim Heizen mit Photovoltaik

Neben der Elektrizität ist es möglich, die Wärme für den Haushalt bis zu einem gewissen Grad durch Sonnenenergie zu erzeugen. Das gilt sowohl für die Heizung selbst als auch für die Erwärmung von Wasser.

Heizen mit Solarenergie

Eine Solarheizung funktioniert, vereinfacht erklärt, durch das Speichern der von der Sonne abgestrahlten Wärme mithilfe von Kollektoren auf dem Dach. Diese Energie wird über eine Trägerflüssigkeit in ein Rohrsystem gespeist und dort gespeichert, um dann zum Heizen des Hauses genutzt zu werden.

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Interessierte sollten dabei beachten, dass die Solarheizung eine Ergänzung zu anderen Methoden darstellen kann, aber noch keinen vollständigen Ersatz bietet.

Das liegt vor allem an der Menge an Energie, die es zum Heizen eines Hauses braucht. Zusätzlich wird im Winter, wenn die Leistung dieser Wärmegewinnungsmethode vergleichsweise am schwächsten ist, am meisten Heizkraft benötigt.

Für einen Haushalt mit vier Personen betragen die Kosten für eine entsprechende Anlage etwas mehr als 9000 Euro. Ähnlich wie beim Erzeugen von Solarstrom müssen für das Heizen mit Solarenergie einige Kriterien beachtet werden. So liegt der ideale Dachwinkel für einen höchstmöglichen Ertrag zwischen 30 und 50 Grad. Die Kollektoren sollten außerdem nach Süden, Südwesten oder Südosten ausgerichtet sein.

Warmes Wasser durch Photovoltaik

Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, Photovoltaikanlagen für die Erwärmung von Wasser einzusetzen. Das lässt sich durch einen Heizstab realisieren, der in den Pufferspeicher integriert wird.

Prinzipiell ist die Funktion dieses Stabs mit deinem Tauchsieder zu vergleichen. Die Kosten dafür liegen zwischen 500 und 1000 Euro. Das auf diese Weise erwärmte Wasser kann unter anderem zum Duschen verwendet werden.

Balkonkraftwerke als einfache Alternative

Eine einfache Alternative, die wenig Installationsaufwand notwendig macht und deutlich günstiger ist, bieten Balkonkraftwerke. Dabei handelt es sich um kleine Solarmodule, die auf dem Balkon aufgestellt oder an der Fassade aufgehangen werden.

Neben dem Solarmodul gehören ein Wechselrichter sowie ein Verbindungskabel zu einem vollständigen Balkonkraftwerk. Der durch diese Geräte erzeugte Strom wird direkt ins Wohnungsnetz eingespeist und ist umgehend nutzbar.

Laut dem Gesetz sind die Anlagen seit dem Jahr 2018 offiziell legal – sofern sie einer bestimmten DIN-Norm entsprechen. Allerdings besteht eine rechtliche Deckelung bei der Leistung, die bei maximal 600 Watt liegen darf. Die Kosten für ein solches Gerät betragen zwischen 400 und 1000 Euro.

Fazit

Photovoltaik bietet einige Vorteile, wozu vor allem eine Kostenersparnis, mehr Unabhängigkeit und Nachhaltigkeit gehören. Die Anlagen sind in der Anschaffung aufwändig, die Investition kann sich allerdings auszahlen. Um die auf diese Weise gewonnene Energie für den Haushalt zu nutzen, ist ein Stromspeicher sinnvoll. Darüber hinaus kann Solarenergie zum Heizen genutzt werden, allerdings nur als zusätzliche Quelle neben anderen Optionen. Schlussendlich bieten Balkonkraftwerke eine günstige und leicht installierbare Alternative zu den Anlagen auf dem Hausdach, insbesondere für Mieter.