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Von Rohöl zu Heizöl: Ein Blick auf die globale Brennstoffkette
18.04.2024

Heizöl wird rund um den Globus genutzt. Seit Jahrzehnten sind sowohl Privatleute als auch Geschäftspersonen mehr oder weniger von fossilen Brennstoffen abhängig. Doch wie entsteht aus Rohöl überhaupt Heizöl? Dieser Artikel zeigt die globale Brennstoffkette auf.

Alles beginnt mit Erdöl

Damit Heizöl unser Zuhause warmhalten kann, ist zunächst Rohöl nötig. Sei es Brentöl oder eine andere Rohölsorte – es handelt sich um Erdöl, das sich über Jahrmillionen aus abgestorbenen Mikroorganismen gebildet hat. Vor etwa 200 Millionen Jahren waren die Gegenden, in denen heute Erdöl gewonnen wird, von Ozeanen bedeckt, die von Abermillionen Mikroorganismen besiedelt waren – auch Plankton genannt. Dieses Plankton ist das A und O für die Entstehung von Erdöl. Stirbt es ab, sinkt es auf den Grund des Meeres. Dort wird es von Ton und Sand überlagert. Der Planktonschlick wird zusammengepresst und wird über die Jahre immer fester. Sogenanntes Muttergestein entsteht.

Das Muttergestein wiederum wird von Erdschichten überlagert. Dadurch entsteht ein hoher Druck und die Temperatur nimmt zu. Da es völlig abgeschnitten von Sauerstoff ist, verwest die Biomasse nicht vollständig. Vielmehr wandeln Bakterien das abgestorbene Plankton in eine zähflüssige Substanz um. Erdöl entsteht, das später zu dem zum Verkauf stehenden Heizöl wird.

Wie wird aus Erdöl Rohöl?

Bei Erdöl handelt es sich streng genommen noch nicht um das fertige Rohöl, das man für die Herstellung von Heizöl benötigt. Doch wie entsteht Rohöl überhaupt? Zunächst einmal muss das Erdöl gefördert werden. Je nachdem, ob man es auf dem Festland oder auf dem Meer gewinnt, spricht man von einer Onshore- oder Offshore-Förderung. Besonders viel Erdöl gibt es in küstennahen und flachen Meeresgebieten wie im karibischen Meer, in der Nordsee oder im Golf von Mexiko. Sobald das Erdöl gewonnen wurde und somit an die Oberfläche geholt wurde, nennt man es Rohöl.

Von Rohöl zu Heizöl: Ein Blick auf die globale Brennstoffkette
Erdöl wird auf Plattformen an Land oder auf dem Meer gefördert.

Wie wird Erdöl gefördert? 

Je nachdem, wo sich das Erdöl befindet, kommen andere Verfahren zur Förderung zum Einsatz. Zunächst einmal werden die Lagerstätten angebohrt. Bei dem Rotary-Verfahren klärt sich ein sehr großer, rotierender Bohrmeißel senkrecht durch die Erdschichten. Beim Richtbohren hingegen bohrt man um die Ecke. So gelang auch an die Ölvorkommen, die beispielsweiseunter besiedelten Gebieten oder am Fuß von Gebirgen liegen.

Ist ein Ölfeld erst einmal angebohrt, wird das Bohrloch auszementiert und man installiert ein Steigrohr. Da sich in den Erdölschichten ein hoher Druck befindet, fließt das Öl zunächst einmal ganz von alleine. Erst dann, wenn der Druck sinkt, kommen Pumpen zum Einsatz. 

Die Weiterverarbeitung von Rohöl

Wurde das Erdöl erfolgreich gefördert und man hat Rohöl erhalten, muss es zunächst von Sand befreit werden. Auch das Wasser, das in den Lagerstätten zum Einsatz kommt, so wie Gase und Salze werden in diesem Schritt herausgefiltert.

Außerdem variiert Rohöl je nachdem, woher es stammt. Rohöl, das in Algerien gewonnen wird, ist zum Beispiel sehr dünnflüssig, und venezuelisches Rohöl gilt als dick und fast schwarz.

Wurde das Öl gesäubert, wird es in sogenannten Pipelines, die meist unterirdisch verlaufen, zur Raffinerie befördert. In manchen Fällen lädt man es auch auf Tankschiffe, um es zu transportieren.

Was passiert mit Rohöl in der Raffinerie?

Damit sich Rohöl als Heizöl nutzen lässt, muss es zwangsläufig in einer Raffinerie bearbeitet werden. Hier laufen zahlreiche chemische und physikalische Prozesse ab, unter anderem die Destillation. Dabei erhitzt man das Rohöl auf 400 Grad, sodass sich leichte Kohlenwasserstoffe in Gas verwandeln. Die leichtesten Gase, zu denen Flüssiggas und Rohbenzin zählen, steigen in den kühleren, oberen Bereich des Destillationsturms auf. Die schwereren Destillate wie Heizöl und Diesel sammeln sich weiter unten.

Die Prozesse in der Raffinerie helfen dabei, Rohöl in seine einzelnen Fraktionen aufzuspalten. Sind diese auf eine gewisse Temperatur abgekühlt, können sie über Rohrleitungen in Lagertanks fließen, wo sie darauf warten, noch veredelt zu werden.

Lieferung zum Endkunden – Erdöl ist endlich Heizöl!

Nachdem das Erdöl gefördert wurde und alle nötigen Schritte durchlaufen hat, ist es bereit für den Transport zum Endkunden. In Europa gilt Rotterdam als einer der wichtigsten Handelsplätze für Heizöl. Von dort wird Heizöl nach ganz Deutschland per Bahn, Schiff oder Pipeline transportiert.

Wichtig ist dabei ein hohes Maß an Sicherheit. Damit beim Transport von Heizöl keine Unfälle passieren, gibt es strenge Richtlinien. Diese sind bei Transport und Lagerung zwingend einzuhalten, damit kein Heizöl verloren geht und auch die Umwelt nicht durch einen Unfall verschmutzt wird.