Energienews
04.10.2024
Revolution der Heiztechnik: Wie Wärmepumpen funktionieren

Mit dem wachsenden Bewusstsein für Energieeffizienz und den Klimawandel rücken Wärmepumpen zunehmend in den Fokus. Doch wie funktioniert diese Technologie eigentlich? Ein Blick hinter die Kulissen einer modernen, umweltfreundlichen Heizungstechnologie.
Grundprinzip: Nutzung der Umweltwärme
Das grundlegende Prinzip einer Wärmepumpe basiert darauf, dass man vorhandene Umweltwärme nutzt, um Gebäude zu heizen. Dabei wird nicht, wie bei herkömmlichen Heizsystemen, Wärme durch Verbrennung erzeugt, sondern man entzieht dieser Umwelt, also Luft, Wasser oder Erdreich, vorhandene Wärmeenergie und hebt diese auf ein nutzbares Niveau. Die dafür erforderliche Energie stammt aus elektrischer Energie, die die Pumpe betreibt. Mit der Formel Heizwärmebedarf ÷ JAZ (Jahresarbeitszahl) kann man den Stromverbrauch der Wärmepumpe berechnen. Auf der Website von e.on wird dies genauer erklärt.
Komponenten einer Wärmepumpe
Eine Wärmepumpe besteht aus vier Hauptkomponenten: dem Verdampfer, dem Verdichter, dem Verflüssiger und dem Expansionsventil. Diese Teile arbeiten zusammen, um den Wärmetransport in einem Kreislaufprozess zu ermöglichen.
Der Prozess startet im Verdampfer. Hier wird ein flüssiges Kältemittel, das eine sehr niedrige Siedetemperatur hat, erhitzt. Diese Erwärmung geschieht durch die Aufnahme der Umweltwärme. Dabei verdampft das Kältemittel und nimmt die dabei benötigte Energie aus der Umwelt auf. Infolgedessen kühlt das Medium, aus welchem die Wärme entzogen wird, ab, was jedoch aufgrund der kontinuierlichen Zufuhr von Umweltwärme kein Problem darstellt.
Im nächsten Schritt wird der gasförmige Kältemittelstrom vom Verdichter (Kompressor) angesaugt und stark verdichtet. Dabei erhöht sich nicht nur der Druck, sondern auch die Temperatur des Gases erheblich.
Wärmetransport in die Heizkreisläufe
Nach der Kompression gelangt das heiße Gas zum Verflüssiger. Hier gibt das nun heiße Kältemittel seine Wärmeenergie an den Heizkreislauf des Gebäudes ab. Dabei kondensiert das Kältemittel und wird wieder flüssig. Der Verflüssiger arbeitet im Prinzip wie ein Wärmetauscher, der die übertragene Wärme an Wasser oder Luft im Heizkreislauf weitergibt.
Das jetzt flüssige Kältemittel fließt anschließend durch ein Expansionsventil. An dieser Stelle sinken Druck und Temperatur des Kältemittels ab. Dann beginnt der Kreislauf von vorne, indem das Kältemittel zum Verdampfer zurückkehrt und dort wieder Wärme aus der Umwelt aufnimmt.
Arten von Wärmepumpen
Grundsätzlich unterscheidet man bei diesen Geräten zwischen Luft-Wasser-Wärmepumpen, Sole-Wasser-Wärmepumpen und Wasser-Wasser-Wärmepumpen.
- Die Luft-Wasser-Wärmepumpe nutzt die Außen- oder Abluft. Sie ist vergleichsweise kostengünstig und einfach zu installieren. Ihr Nachteil ist jedoch eine geringere Effizienz bei sehr niedrigen Außentemperaturen.
- Dagegen nutzen Sole-Wasser-Wärmepumpen die konstante Wärme des Erdreichs. Sie arbeiten mit Erdsonden oder Erdkollektoren, die in den Boden eingelassen werden. In Regionen mit strengen Wintern oder in leuchtend kalten Zonen ist dies eine stabile Heizlösung. Jedoch sind hier die Installationskosten oft höher, und es bedarf einer speziellen Genehmigung.
- Wasser-Wasser-Wärmepumpen entziehen die Wärme aus dem Grundwasser. Diese Variante ist sehr effizient, bedarf jedoch einer ergiebigen Grundwasserquelle und ist ebenfalls mit hohen Installationskosten verbunden.
Wirtschaftlichkeit und Umweltfreundlichkeit
Wärmepumpen gelten als besonders energieeffizient. Das Verhältnis von eingesetzter elektrischer Energie zu gewonnener Heizenergie (sogenannter COP-Wert, Coefficient of Performance) liegt oft zwischen 3 und 5. Das bedeutet, dass man aus einer Kilowattstunde Strom etwa drei bis fünf Kilowattstunden Wärmeenergie erzeugen kann.
Die CO2-Bilanz hängt vom Strommix ab, der die Wärmepumpe antreibt. In Ländern mit hohem Anteil erneuerbarer Energien im Stromnetz sind Wärmepumpen daher erhebliche Beiträge zur Verringerung von Treibhausgasemissionen.
Zukunftsperspektiven
In der heutigen Energiepolitik spielt die Wärmepumpe eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, die Klimaziele zu erreichen. Sei es im Neubau oder bei der Sanierung alter Gebäude: Die Technologie gilt als Schlüssel zu einer nachhaltigen und unabhängigen Energiezukunft. Immer mehr Fördermaßnahmen und verbesserte Förderprogramme der Regierung machen ihre Anschaffung zusätzlich attraktiver.
Fazit
Mit ihrem unerschöpflichen Potenzial und der innovativen Nutzung regenerativer Energiequellen erweisen sich Wärmepumpen als bahnbrechende Technologie für die Heizung der Zukunft. Von ihren Vorteilen können letztlich nicht nur die Haushalte profitieren, sondern auch das globale Klima.
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